bargeldaktionen analysiert

Regulatorische Maßnahmen greifen in beiden Szenarien zu kurz, um in der Praxis eine echte Wahlfreiheit sicherzustellen. Im Szenario „Bargeld-Renaissance“ wiederum ist die Wahlfreiheit auch praktisch, wenngleich mit Einschränkungen, weiterhin gewährleistet. Grund dafür ist das regulatorische Eingreifen durch die Regierung mit der Empfehlung zur Annahme von Bargeld und den Standards zum Zugang zu Bargeld.

20 Die drei ausgearbeiteten Szenarien sind keine Prognosen, und es ist unsicher, ob eine der beschriebenen Entwicklungen eintritt. Die Szenarien zeigen jedoch datenbasiert mögliche Entwicklungen für das Bargeld und die daraus entstehenden gesellschaftlichen Konsequenzen auf. Für alle beschriebenen Entwicklungen wurden in der Studie Hinweise gefunden, die sie möglich und plausibel machen.

Geldautomaten werden unterschiedlich oft genutzt

Die Vorbereitungsphase des digitalen Euro läuft seit Herbst 2023 und wird vermutlich zwei Jahre dauern. Im Herbst 2025 könnte also klar sein, ob der digitale Euro wirklich kommt und wie eine Einführung konkret aussehen würde. Ulrike Malmendier ist Professorin für Finanzmarktökonomik an der Universität in Berkeley in Kalifornien und eine der “Wirtschaftsweisen”, also Mitglied im Sachverständigenrat, der die Bundesregierung in ökonomischen Fragen berät. Das oben stehende Schaubild zeigt die Zuordnung der im Einzelnen verwendeten Methoden zu den oben beschriebenen Schritten nach inhaltlichem Schwerpunkt. Manche Foresight-Methoden trugen nicht ausschließlich nur zu einem der beschriebenen Schritte bei.

Immer weniger Bankfilialen

Die Bedeutung von Euro-Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel wird dadurch politisch unterstrichen. Auch wenn sich die persönliche Bedeutung des Bargeldes je nach sozialer Lage und Grundorientierung unterscheidet, ist Bargeld somit gleichwohl in allen gesellschaftlichen Gruppen fest verankert. Dieser Wert ist besonders gering bei Befragten, die den traditionellen Segmenten zugeordnet werden.

Hier leistet sich die Sparkasse noch eine Filiale, sogar mit persönlicher Beratung. Weder von Kindern, die ihr Erspartes bringen, noch von den hiesigen Vereinen, die ihre Einnahmen auf ihr Sparkassenkonto einzahlen möchten. Die Raiffeisenbank Hochtaunus machte Ende 2022 als erste Bank den letzten Schritt und hat alle Filialen, bis auf die Hauptgeschäftsstelle geschlossen. Jedoch gaben immer noch 43,3 Prozent der Befragten an, mehr als die Hälfte der Einkäufe mit Bargeld zu begleichen. Dagegen haben sich rund 15 Prozent gänzlich vom Bargeld im Einzelhandel verabschiedet.

Hierfür müssen Euro-Banknoten und -Münzen verfügbar bleiben und allgemein akzeptiert werden. Das Szenario „Die hyperdigitale Bezahlwelt – künstlich intelligent, bequem und vulnerabel“ beschreibt eine stark digitalisierte und dadurch verwundbare Welt, in der Bargeld nur eine untergeordnete Rolle spielt. Das Szenario „Die Bezahlwelt in der Bargeld-Renaissance – smart, selbstbestimmt und resilient“ skizziert hingegen eine teilweise Rückbesinnung auf das Bargeld und seine Vorzüge.

In der „hyperaktiven Bezahlwelt“ ist Bargeld aus dem Leben der Menschen fast vollständig verschwunden. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz haben die Gesellschaft in allen Lebensbereichen stark verändert – auch in Bezug auf das Bezahlen. Immer mehr Menschen bezahlen in Deutschland digital statt mit Scheinen und Münzen. Was diese Entwicklung für die Verfügbarkeit von Bargeld bedeuten könnte, hat eine Studie im Auftrag der Bundesbank untersucht.

Je älter die Befragten waren, desto mehr Bargeld trugen sie durchschnittlich bei sich. Die Deutsche Bundesbank (BBk) hat nun untersucht, welche Bedeutung Bargeld im Jahr 2037 haben könnte. Obwohl digitale Zahlungsmittel als effizienter und schneller gelten, ist die Nachfrage nach Bargeld in den meisten westlichen Industrienationen ungebrochen hoch. Bargeld wird als sichere Anlage in unsicheren Zeiten gesehen, der Bedarf an sicheren Anlagemedien ist hoch. Anstatt Bargeld abzuschaffen, sollte der Staat diesem Bedürfnis der Bürger nachkommen und eine neue Bargeldklasse mit hoher Denomination einführen, die ausschließlich der Wertaufbewahrung und nicht zu Transaktionszwecken dient.

Darüber hinaus sind auch Gesellschaft und Politik eingeladen, sich mit der Zukunft des Bargeldes auseinanderzusetzen. Die Bundesbank setzt sich im Rahmen der Bargeldstrategie des Eurosystems dafür ein, dass Bargeld verfügbar bleibt und allgemein akzeptiert wird. Die Bundesbank wird weiter ein effzientes und zukunftssicheres Filialnetz bereitstellen.

Laut Balz zeigt die Studie somit, dass die Wahlfreiheit aufrechterhalten bleiben sollte. In der hybriden Bezahlwelt ist die Nutzung von Bargeld stark von den individuellen Lebensumständen und Einstellungen der Menschen abhängig. Der Handel nimmt bevorzugt bargeldlose Zahlungen an und der Zugang zu Bargeld wird schlechter.

Welche Karte wofür beim bargeldlosen Bezahlen?

Sie verdeutlichen Konsequenzen von möglichen Entwicklungen und unterstützen Entscheidungsträgerinnen und -träger dadurch bei einer ganzheitlichen strategischen Planung. Zudem wird explizit auf die bereits genannten Argumente von Bargeldkritikern eingegangen sowie die Nachteile und Konsequenzen, die mit einer Abschaffung verbunden wären, diskutiert. Um eine ganzheitliche Sicht auf die Kosten sowie den Nutzen von Bargeld zu erhalten, sollen in dem geplanten dritten Modul die durch die Bargeldnutzung verursachten Kosten quantifiziert werden. Dies ist der Geldmarktsatz, den Banken für über Nacht geparktes Geld zahlen, das wiederum die Anleihezinsen für kurzfristige Papiere beeinflusst. Anleger können oft mit Zinsen in Höhe des EZB-Leitzinses rechnen, der Mitte April auf 2,25 Prozent gesenkt wurde.

Keine Filialen, keine Kasse

Die Teile der Gesellschaft, die weiterhin unvermindert bar bezahlen möchten, schätzen Bargeld unter anderem als Mittel der Budgetkontrolle. Für Milieus, die ihre Bargeldnutzung abnehmen sehen, ist dagegen die Bequemlichkeit das Hauptkriterium bei der Zahlungsmittelwahl. In diesen Milieus wird Bequemlichkeit eher digitalen Zahlungslösungen zugeschrieben, während in den anderen Milieus auch Bargeld als bequem beschrieben wird. Nach wie vor ist die Bargeldnutzung in Deutschland – auch im internationalen Vergleich – auf hohem Niveau. 1 Studien zum Zahlungsverhalten dokumentieren jedoch einen stetigen Rückgang von Barzahlungen, 2 während unbare Zahlungsmethoden vielfältiger und beliebter werden.

Ähnlich zum erstgenannten Szenario beeinflussen Ausfälle aufgrund von technischen Störungen oder Cyberangriffen das Nutzungsverhalten allenfalls temporär. In der Hyperdigitalen Bezahlwelt ist die Digitalisierung sehr weit fortgeschritten und im täglichen Leben wird fast kein Bargeld verwendet. Geopolitische Entwicklungen und der technologische Fortschritt führen zu bedeutenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen silverplay Umwälzungen.

Im Szenario „Bargeld-Renaissance“ verlangsamt sich der Rückgang des Filial- und Automatennetzes der Banken und Sparkassen bei gleichzeitiger Ausweitung der Bargeldservices des Handels. Ein Motiv dieser Entwicklung liegt darin, dass Geschäftsbanken in Antizipation gesetzlicher Regelungen den Erhalt der Infrastruktur einem möglichen kostenintensiveren Wiederaufbau vorziehen. Die starke Digitalisierung aller Lebensbereiche und die daraus resultierende begünstigte Verbreitung unbarer Zahlungsmittel lassen in zwei Szenarien den Barzahlungsanteil stark zurückgehen. Im Szenario „Hyperdigitale Bezahlwelt“ liegt der Barzahlungsanteil nur noch bei 15 % der Gesamttransaktionen. Im Jahr 2021 wurden noch knapp 58 % aller Bezahlvorgänge mit Bargeld beglichen.